Mittwoch, 8. November 2006

Die letzte Stunde.

Viele Paladinspieler spielen diesen Char aus einer ganz eigenen Motivation heraus, die oftmals tief verwurzelt ist mit den "geschichtlichen Hintergründen" dieser Klasse.
Die selbstverneinende Hingabe zu einem höheren Zweck, Tugendhaftigkeit, Furchtlosigkeit und niemals endenwollende Loyalität und Glaube sind es, die ein einmaliges Flair versprühen.

Dieses Flair hat auch eine kleine Geschichte, die ich vor ein paar Tagen zwischen grünen Hügeln mit Blick auf das - im letzten Licht der untergehenden Sonne - glitzernde Loch Modan an einem gemütlichen kleinen Feuer von einem Zwerge, wie er im Buche steht, erzählt bekam. Wir hatten beide schon ein gutes Fäßlein Brewnall Lager intus, so dass ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich alles ganz so richtig wiedergebe... doch lest selbst:

Die Letzte Stunde


Einsam ist es um ihn geworden, er war nun der letzte Lebende auf diesem gottverlassenen Hügel. Den letzten Gefährten hatte er vor einer Stunde verloren, erlegen den unzähligen Wunden die ihm geschlagen wurden. Er war bei ihm gewesen, hatte seine Hand gehalten und für ihn gebetet und am Ende seine Augen geschlossen. Betrübt dachte er an all die tapferen Soldaten die mit ihm diesen Hügel und Turm halten sollten und gefallen waren. Ihre Leichen lagen auf dem ganzen Hügel verstreut, es waren zu viele um sie zu bestatten. Er hatte den Befehl über eine Hundertschaft erhalten und sollte als Nachhut die folgenden Untoten so lange wie möglich aufhalten damit sich die Hauptarmee absetzen und neu formieren kann.

In diesem Moment waren sie wieder zu hören, kehlige Geräusche und irres Gelächter mit dem unverkennbaren Geräusch heran schlurfender Untoter die aus dem verderbten Wald um den Hügel zu ihm drangen. Sie waren überall um ihn herum, bewegten sich langsam auf ihn zu. Angetrieben von einer kalten und bösartigen Intelligenz wussten sie genau wann der richtige Moment für den letzten Angriff gekommen war.

Er richtete ein kurzes Gebet an das Licht und bat um den Segen und Unterstützung. Er musste an all die Helden denken die ihren Namen in das große Buch des Ordens für immer und ewig eingeschrieben haben. Ihre Heldentaten waren unbeschreiblich und inspirierend für jeden Paladin der silbernen Hand. Dies nun war seine Stunde, sein Moment höchster Innigkeit mit dem Licht. Sein Leben und seine Taten hatten ihn an diesen Ort, an diesen Punkt gebracht. Er würde sterben, dass fühlte er, doch lies ihn das nicht einen Augenblick zögern. In Gedenken an die Taten Uthers und Turalyons fühlte er sich bereit für diese letzte Stunde, fühlte wie er erfüllt und durchdrungen war von der reinen Kraft des Lichts.

Er griff nach seinem Tagebuch und machte seinen letzten Eintrag. Mit ruhiger und entschlossener Hand schilderte er die ausweglose Situation und das das Tagebuch hier nun enden würde. Versteckt unter einem Stein lies er es, in der Hoffnung das es eines Tages doch gefunden würde und Zeugnis über die Taten und Ereignisse an diesen Ort ablegen würde, zurück.

Ein letztes Mal prüfte er seine Rüstung und zog die Halterungen und Lederbänder der Plattenrüstung fest und zog sich die schweren Plattenhandschuhe über die Hände. Seine Rüstung zeigte deutliche Kampfspuren, überall waren Dellen und Scharten im Stahl, doch schütze sie ihn noch immer wie am ersten Tag als er in diesen Krieg gezogen war. Die Runen auf seinem Streithammer leuchteten hell auf als er diesen mit festen Griff auf nahm, hüllten den Hammer und ihn in ein Licht welches die Umgebung erhellte.

Jetzt erblickte er sie, Scharen von wandelnden Leichen welche auf den Hügel zu kamen. Mit Wut erblickte er auch eine Gruppe die an dem Hügel vorbei wollte um ihn zu ignorieren und die Verfolgung der anderen Allianzstreitkräfte aufzunehmen. Einem Beben gleich stürzte er sich mit kreisenden Hammer den Hügel hinunter, Staub wirbelte bei jeden seiner Schritte auf, das von ihm und dem Streithammer ausgehende Licht vertrieb jeden Schatten auf seinem Weg. Mit lauter und kraftvoller Stimme schrie er seine Wut der Geißel entgegen. „Für das Licht und im Namen Uthers!“ und schlug den Hammer dem ersten Ghul in der Reihe mitten ins Gesicht. Die Luft war erfüllt vom rauschen seines Hammers und den Geräuschen wenn dieser auf fauliges Fleisch traf und einen Ghul nieder streckte. Er bewegte sich mitten unter sie, trieb sie vor sich her und schlug links und rechts von ihm die Untoten von den Beinen. Auf vielen war kurz Dankbarkeit zu erkennen, ihre geschundenen Seelen wurden erlöst und fanden nun Frieden. Er kämpfte mitten auf dem Weg, hatte den Hügel verlassen und wütete unter der Geißel. Die anfängliche Verwirrung dieser war schnell verschwunden und nun brandeten sie um ihn herum, versuchten ihn zu packen und zu Fall zu bringen. Doch alles was zu Nahe kam musste seinen Hammer spüren, schon türmten sich die Kadaver um ihn auf. Alles was die Geißel aufzubieten hatte lag dort, Ghule, Skelette, Gruftschrecken und zwei Monstrositäten. Mit fest auf einander gepressten Zähnen nahm er jeden Treffer hin der trotzdem durch kam, sie steigerten seine Wut immer mehr und erhöhten die Kraft hinter seinen Schlägen. Seine Augen hatten sich in helle Lichter verwandelt, suchten sich ein Ziel und ließen den Streithammer nieder sausen.

Seine Gedanken waren vollkommen frei und klar, nichts trübte sein Denken ein. Noch einmal sah er sein Leben vor sich, seine Taten und Entscheidungen bis zu diesem Tag und bereute nichts. Er würde, wenn er die Chance hätte, alles noch einmal so machen wie er es getan hatte. Eben so würde er sich wieder sofort freiwillig für diese Mission melden.

Inzwischen blutete er aus vielen Wunden, sein linker Schulterschutz war abgerissen und in der Brustplatte war ein tiefer Schnitt. Tief ging sein Atem und sein Haar klebte verschwitzt an seinem Kopf, doch war der Griff um seinen Streithammer noch immer fest. Plötzlich ließen die Untoten von ihm ab und gaben einen kleinen Raum um ihn herum frei. Schnaufend hielt er inne und suchte nach dem Grund. Fast schon wollte er hoffen doch noch zu gewinnen, doch war es töricht. In ein gespenstisches Licht gehüllt schoben sich zwei Liche in die erste Reihe. Das war die Intelligenz hinter den Angriffen, dass war der Antrieb, dass tiefste Böse. „Du hast gut gekämpft kleiner Paladin, aber auch du wirst dich in unserer Armee der Untoten einreihen! Dein Ende ist gekommen, STIRB!“

Die Worten waren ein Raunen in der Luft, klangen nach dem Tod selbst und verfinsterten den ganzen Ort. Eine Welle von Schattenmagie schlug auf ihn ein, immer und immer wieder, suchten eine Lücke in seiner Verteidigung, in seiner Entschlossenheit. Er wusste sich nicht anders zu helfen und hob seine Hände um sich abzuschirmen. Für ihn war es ein Wunder, seine Hände glühten auf und absorbierten die Magie oder leiteten sie um ihn herum. Eine Aura der Helligkeit entflammte um ihn herum und stach den umstehenden Untoten in die Augen. In diesem Moment setzte er sich in Bewegung, erst einen Schritt, dann den nächsten und immer schneller bewegte er sich auf die Liche zu um sie in Reichweite seines Hammers zu bekommen. Erstaunt und mit leichter Besorgnis über die unerwartete Stärke des Paladins setzten sich die umstehenden Horden von Untoten ebenfalls in Bewegung um den Paladin zu Fall zu bringen. Sie ergriffen ihn, zerrten an seiner Kleidung und Rüstung und versuchten ihn auf den Boden zu ziehen. Doch verbrannte ihr fauliges Fleisch im selben Moment in dem sie ihn berührten. Es wurden immer mehr, ganze Berge von Untoten stellten sich ihm in den Weg...
Und schafften es schließlich doch ihn festzuhalten. Mit einem letzten donnernden Ruf mit dem er das Licht um Hilfe anrief warf er mit aller Kraft seinen mächtigen Streithammer auf den nächststehenden Lich. Dieser schaffte es nicht mehr auszuweichen und zerfiel nach dem krachenden Einschlag mit einem unnatürlichen Kreischen zu Staub. Asche und Knochen fielen zu Boden und mit einem deutlich hörbaren Aufschlag auch der Hammer. Die Runen flackerten noch einmal und erloschen dann für immer.

Lang ausgestreckt lag er auf dem Boden und atmete schwer. Die Aura war erloschen, auch seine normalen Augen waren zurückgekehrt. Die Ghule standen neben ihn und starrten ihn gierig an, gierig nach seinem Fleisch und Blut. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, er hatte den Einschlag seines Hammers noch mit Befriedigung gesehen bevor er auf den Boden gezogen wurde. Der überlebende Lich schwebte heran. In der Hand hielt er einen langen Ritualdolch welcher mit finsteren Flüchen verzaubert war. Zischend sprach er: “Dich will ich mit eigener Hand töten! Früher hätte ich deinen Mut anerkannt, heute kann ich nur darüber lachen! Ich freue mich darauf dich als ersten auf deine geliebte Allianz zu jagen und zu zuschauen während du sabbernd ihr Fleisch zerreist!“ Hoch erhob sich der Dolch über dem Paladin und fuhr auf seine Brust nieder, durchschlug die Rüstung als wäre sie aus Stoff und drang tief in seine Brust ein. Der Schmerz war unbeschreiblich und ließ ihn nach Luft schnappen, ließ ihn die Augen fest zusammen pressen.

In der ihn langsam umfassenden Dunkelheit glaubte er das Gesicht seiner schon lang verstorbenen Frau vor sich zu sehen. Sie lächelte ihn voller Liebe und Wärme an und hauchte ihm ein „Ich liebe dich!“ zu und bat ihn von dieser Welt los zu lassen und zu ihr zu kommen. Er konnte ihre Liebe und Wärme fühlen, wie früher als sie noch lebte und sie sich in den Armen lagen.

Er schlug die Augen wieder auf, sah das böse Grinsen des Lich vor seinem Gesicht und griff mit der linken Hand nach dem knochigen Arm der den Dolch hielt: „Ich denke nicht das es so kommen wird!“. Die Aura flammte wieder auf, seine Augen versprühten wieder das Licht und er schlug mit seiner hell glühenden rechten Faust in den Schädel des Lich. Einmal, zweimal und ein drittes Mal schlug er zu, der Schädel verformte sich und brach schließlich in tausend Stücke. Der Rest des Skelettes brach auseinander und zerfiel.

Die Aura flackerte und erlosch, seine Kräfte und sein Leben verließen ihn, er konnte es deutlich fühlen. Mit einem Seufzen ließ er los und verlies seine sterbliche Hülle um eins zu werden mit dem Licht. Er wusste seine Frau würde dort wo er hinging auf ihn warten und sie würden wieder glücklich sein und Frieden finden...


Besten Dank an Dolkor aus dem Hause der Silberhelme.
~Glyx

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schreibt doch bitte ein Buch ihr beiden ;)

Danke für die Geschichte!

Grüße
Beridan

Anonym hat gesagt…

schau mal hier glyx!!! :D

http://video.google.de/videoplay?docid=7544698120302596298&hl=de

MfG
~Pat

Anonym hat gesagt…

Atemberaubend... respekt!
Danke